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Periodisierung im Lauftraining

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Periodisierung im Lauftraining: So planst du dein Trainingsjahr

Du willst gezielt auf einen Marathon hintrainieren oder dein Laufjahr strategisch strukturieren? Dann kommst du an Periodisierung nicht vorbei. Dieses Trainingsprinzip hilft dir dabei, dein Jahr in sinnvolle Phasen zu unterteilen – mit dem Ziel, zum richtigen Zeitpunkt in Topform zu sein.

In diesem Artikel erfährst du, wie du Makro-, Meso- und Mikrozyklen planst, deine Saisonphasen sinnvoll aufbaust und typische Fehler vermeidest.

Was ist Periodisierung?

Periodisierung bedeutet, dein Trainingsjahr in Phasen zu gliedern. Dabei wechseln sich Aufbau, Belastung, Wettkampf und Erholung gezielt ab. Das Ziel: Deine Leistung systematisch zu steigern und Verletzungen zu vermeiden.

Die 3 Hauptphasen im Trainingsjahr

Phase Ziel Dauer
Vorbereitungsphase Grundlagenausdauer, Kraft, Technik 8–16 Wochen
Wettkampfphase Temposchliff, spezifische Belastung 6–10 Wochen
Übergangsphase Regeneration, Re-Load 2–4 Wochen

Periodisierung im Trainingsjahr

Makro-, Meso- und Mikrozyklen im Überblick

Die Periodisierung im Lauftraining folgt einem strukturierten Aufbau in unterschiedlichen zeitlichen Ebenen. Diese helfen dir dabei, dein Jahr systematisch zu planen – vom großen Ziel bis zur einzelnen Laufeinheit.

Makrozyklus: Der Makrozyklus bildet die größte Einheit im Trainingsjahr – z. B. ein Kalenderjahr oder die Zeit von Saisonstart bis Hauptwettkampf. Er enthält alle wichtigen Trainingsphasen: Grundlagen, spezifisches Training, Wettkampf und Regeneration.

Mesozyklus: Ein Mesozyklus umfasst typischerweise 3–6 Wochen und verfolgt ein klares Trainingsziel. Beliebt sind Blöcke zur Tempohärte, Kraftausdauer oder zur Steigerung des Umfangs. In der Regel werden 3 Belastungswochen mit 1 Entlastungswoche kombiniert.

Mikrozyklus: Der Mikrozyklus beschreibt eine Trainingswoche. Sie enthält alle geplanten Einheiten: Long Run, Intervalltraining, Dauerlauf, Technik und Ruhetage. Diese Ebene ist besonders wichtig für die Alltagsplanung und das richtige Belastungsmanagement.

Zyklus Dauer Ziel Beispielinhalt
Makrozyklus 6–12 Monate Jahresplanung / Saisonstruktur Vorbereitung → Wettkampfphase → Regeneration
Mesozyklus 3–6 Wochen Fokus auf Trainingsziel z. B. Tempo verbessern, Umfang steigern
Mikrozyklus 7 Tage Feinplanung der Woche Long Run, Intervall, Regeneration etc.

Typischer Wochenplan (Build-Phase)

Tag Einheit Ziel
Montag Ruhe oder Yoga Regeneration
Dienstag Intervalle (6×800 m) Tempo & VO₂max
Mittwoch Dauerlauf (locker) Grundlagenausdauer
Donnerstag Tempodauerlauf (5 km MRT) Laktatschwelle
Freitag Kraft oder Alternativtraining Rumpfstabilität
Samstag Technik oder lockerer Lauf Koordination
Sonntag Long Run (18–28 km) Ausdauer & mentale Härte

Wettkampfplanung im Jahresverlauf

Zielrennen wie Marathon oder Halbmarathon solltest du nicht öfter als 2–3× pro Jahr einplanen. Dazwischen bieten sich Vorbereitungswettkämpfe an:

  • 10 km-Lauf als Tempotest
  • Halbmarathon vor dem Marathon
  • Crossläufe im Winter zur Kräftigung

Tipp: Periodisierung ≠ starrer Plan

Jeder Körper reagiert anders – die Periodisierung ist eine Orientierung, kein Dogma. Achte auf:

  • Flexibilität bei Krankheit, Stress oder Formschwankungen
  • Regelmäßige Standortbestimmung (z. B. Lauftagebuch, Tests)
  • Nachhaltigkeit: Lieber 90 % perfekt als 100 % überfordert

Alternative Periodisierungsformen

  • Blockperiodisierung:
    Fokus auf jeweils nur 1–2 Trainingsziele pro Mesozyklus – z. B. 4 Wochen Schwelle, danach 4 Wochen VO₂max.
  • Reverse Periodisierung:
    Erst Intensität, dann Umfang. Eher bei erfahrenen Athleten mit kurzer Vorbereitungszeit.

Fazit

Mit einer durchdachten Periodisierung nutzt du dein Laufjahr optimal aus. Du setzt gezielte Reize, erholst dich strukturiert und erreichst dein Leistungsmaximum genau dann, wenn es darauf ankommt – im Wettkampf.

Periodisierung ist kein starres System, sondern eine dynamische Planung. Passe sie flexibel an dein Leben, deine Fortschritte und deine Ziele an.